Ganz viele in meinem Umfeld – mich eingeschlossen – leiden gelegentlich unter Rückenschmerzen. Manche leiden sogar ganz oft an Rückenschmerzen.
Ganz viele in meinem Umfeld leiden an Nackenschmerzen.
Manche gehen dabei in die Massage, um die Verspannungen zu lösen. Manche gehen in die Physiotherapie. Manche machen Krafttraining. Und manche gehen ins Yoga.
Alle Therapieformen sind gut und wichtig. Und alle behaupten, sie eliminieren die Ursache von Rücken- oder Nackenschmerzen.
Rückenschmerzen - komplexer als es scheint
Wir alle wünschen und die EINE Übung, die die Schmerzen verschwinden lässt. Doch die gibt es leider nicht.
Leider – oder zum Glück? – ist der Körper komplexer aufgebaut als wir es denken. Rückenschmerzen kommen nicht nur von einer schwachen Rückenmuskulatur. Wenn es so einfach wäre, dann hätten alle Sportler mit starker Rückenmuskulatur nie Rückenschmerzen.
Nackenschmerzen kommen nicht immer nur von einem verspannten Nacken, sondern die Ursache könnte ganz woanders liegen.
Woher kommen denn Rückenschmerzen?
Dafür muss man den Körper ein bisschen kennen. Nicht nur wissen, was Arme und Beine sind. Sondern auch ein bisschen wissen, welche Muskeln wo sind und welche Faszienbahnen im Körper vorhanden sind. Doch darauf will ich nicht eingehen. Sondern ich will dir heute ein paar Hinweise geben, aus denen du schliessen kannst, dass deine Rückenschmerzen vielleicht ganz woanders ihre Ursache haben als im Rücken.
Mögliche Ursache Nr. 1: Die Waden
Fangen wir ganz unten bei den Füssen und Waden an. Falls du viel läufst, seilspringst oder joggst, aber nie deine Waden dehnst oder rollst, kann es sein, dass deine Plantarfaszie und deine Waden über viel zu viel Spannung verfügen. Deine Waden «lassen nicht mehr los» und es ist als wäre die Länge deiner Wade auf 70% geschrumpft. Woher nimmt der Körper also die fehlenden 30% Länge? Voilà – aus einer anderen Körperstelle. Falls du dich also nach vorne beugst und mit den Fingern nicht auf den Boden kommst, könnte es an den Waden liegen.
Wie testest du das?
Setz dich hin, stell deine Füsse auf und massiere mal ganz fest deine Waden. Von unten nach oben. Tut es irgendwo weh? Na dann – herzliche Gratulation. Du hast eine Verspannung aufgespürt. Es kann gut sein, dass du in deiner Vorbeuge einiges rausholen kannst, wenn du deine Wade regelmässig massierst, rollst und dehnst.
Mögliche Ursache Nr. 2: Die Hamstrings
Kommen wir zu der Rückseite der Beine. Auch hier: Hast du in letzter Zeit viel die Beine beugen müssen? Z.B. beim Yoga? So paradox es klingt: Auch Yoga kann deine Hamstrings verkürzen.
Auch hier gilt: Wenn sie «zu» sind und nicht loslassen, ist deinen Muskulatur in der Länge um – sagen wir mal – 30% verkürzt. Um dich aber aufrecht stehen zu lassen, muss der Körper aber die 30% haben, sonst stehst du krumm. Woher also nehmen? Meistens von weiter oben (Becken/unterer Rücken).
Wie testest du das?
Leg dich auf den Rücken. Ein Bein streckst du am Boden aus, das andere Bein streckst du zur Decke. Fass hinter den Oberschenkel und zieh das Bein zu dir hin. Je weniger das geht, desto verkürzter sind die Hamstrings.
Mögliche Ursache Nr. 3: Der Grosse Gesässmuskel
Ein Ort, der sehr verspannt sein kann und für Rückenschmerzen sorgt, ist das Becken. Oder besser gesagt, der grosse Gesässmuskel. Sei es durch viele Kniebeugen, viel Joggen oder andere Sportarten, wo du viele diesen Muskel viel benötigst (Kicken, vom Boden aufstehen, tiefe Stände wie z.B. beim Skifahren). Das Prinzip ist wieder dasselbe (30% verkürzt, also muss der Körper die 30% woanders herholen). Auch hier äussert sich die Verkürzung als Schmerzen im unteren Rücken.
Wie testest du das?
Komm in eine sitzende Position, gerne auch auf einem Stuhl. Stell die Füsse auf. Und nun leg einen Fuss auf den Oberschenkel des anderen Beines (z.B. rechten Fuss auf linken Oberschenkel). Lehne dich so weit es geht nach vorne. Schaffst du es, deinen Brustkorb auf den Oberschenkel zu legen? Wenn nein, bzw. je weiter oben du bleibst, desto verspannter ist dein Gesässmuskel.
Das wär’s für heute. Im nächsten Blogpost schauen wir uns die anderen Körperstellen auf der Rückseite an, die für Rückenschmerzen verantwortlich sein können.
PS: Die «Test-Übungen» sind gleichzeitig auch die Dehnübungen, mit denen du deine Verkürzungen auflösen kannst. Natürlich hilft auch Massage und rollen. Für mehr Tipps und persönliche Ratschläge, kannst du gerne ein Personal Training oder ein Yoga Check-Up bei mir buchen.